Schluss mit der Menschenverachtenden Gesundheitspolitik des
Senats
Nach der Erkenntnis, dass Repression gegenüber
Drogenkonsumierenden in erster Linie Krankheit, Verelendung und Tod nach sich
zieht, wurde in Hamburg mit Beginn der 90er Jahre der Weg der akzeptierenden
Drogenarbeit beschritten. Damit sind Überlebenshilfen gemeint, die den oben
genannten Erscheinungen vorbeugen helfen. So bietet der FIXSTERN
Wundversorgung, Spritzentausch, Dusche, eine Kleiderkammer, Essen und Trinken,
Drogen- und Sozialberatung sowie die Möglichkeiten des stress- und
verfolgungsfreien Konsums an. Nur so kann unter den herrschenden Umständen ein
menschenwürdigerer Umgang mit den von der Gesellschaft Ausgegrenzten
praktiziert werden! Und nur so konnte in den letzten 10 Jahren die Zahl der
Drogentoten in Hamburg halbiert werden.
Diese Entwicklung wird durch den Hamburger Senat, mit seinem
„Konzept wirksamer Drogenpolitik“ umgedreht. Statt Hilfestellung und
Unterstützung werden die Mittel im Hilfebereich auf Kosten der Betroffenen eingespart und verstärkt in die
Repression investiert. Hilfe bedeutet im Sprachgebrauch des
Schwarz/Schill-Senates Vertreibung, Knast oder die erzwungene Therapie. Somit
wird den Drogenkonsumenten der Krieg erklärt, genauso wie jedem anderen sozial
Schwachen in Hamburg. Die Verhaftungszahlen sind in den letzten Monaten um das
dreifache gestiegen, die Gefängnisse laufen über. Statt Hilfe wird auf Teufel
komm raus vertrieben und weggeschlossen, sowie der Versuch gestartet, Menschen
und gesellschaftliche Problemlagen unsichtbar zu machen.
Dieser Versuch
ist in den vergangen Jahren bereits fehlgeschlagen: Die damalige Vertreibung
der Drogenszene um den Hauptbahnhof führte zunächst zu einer Splittung der
Szene in die Schanze hinein. Für diesen Ansturm war der FIXSTERN als einzige
Einrichtung nicht ausreichend und die Probleme in der Schanze wuchsen an. Heute
finden an einem Öffnungstag von 10
Stunden bei uns bis zu 300 Konsumvorgänge statt; pro Jahr werden von uns bis zu
300.000 gebrauchte Spritzen getauscht. D.h. während dieser Zeit wird dieser
Konsum nicht auf öffentlichen Plätzen wie Hauseingängen oder Spielplätzen
vollzogen. Vertreibung heißt also nur eine Verlagerung, jedoch keine Auflösung
der Problematik. Durch die Umverteilungspolitik des Senates (Einstellung von
Spritzentausch, Sparmaßnahmen in der Drogenhilfe, Schließung der
niedrigschwelligen Einrichtungen, Vertreibung durch die Polizei = vermehrte
Verelendung ) werden sich diese Szenarien wieder in verstärktem Maße in den
Seitenstraßen der Schanze abspielen. .
Der jetzige Umverteilungskurs soll nach Verlautbarungen
nur ein Vorgeschmack auf die noch kommenden Veränderungen im sozialen System
sein: Weg von unterstützenden Hilfen, hin zu einem Kontroll- und Kriminalisierungssystem.
Wer unter dem neuen Senat der Hilfe bedarf, hat diesen Zustand selbst
verschuldet und muss so gesehen über die Härte des Staates „zur Vernunft“
gebracht werden. Die üblichen Verdächtigen sind vor allem Menschen, die nicht
„typisch deutsch“ aussehen oder sprechen, was den Rassismus in dieser Stadt
schürt.
° Schluss
mit Verfolgung von Kleindealenden
° Schluss mit
Vertreibungs- und Verfolgungspolitik
° Schluss mit
Brechmitteleinsatz
°
Aufrechterhaltung und Ausweitung niedrigschwelliger Drogenhilfen dort, wo sie
gebraucht werden (St. Georg und Schanzenviertel)
° Ein menschenwürdiges Leben auch ohne Abstinenz
° FixStern muss in der Schanze bleiben