Asian Dub Foundation
nemy of the Enemy
von Tommy Schrödter
Dr Das (Bassist bei ADF) und Chandrasonic (Gitarren bei ADF), arbeiteten Anfang der neunziger als Musiklehrer im Stadteilprojekt community music. Rapper Deeder Zaman war einer der Schüler von Dr Das. DJ Pandit G arbeitete als Sozialarbeiter und als DJ in einem antirassistischen Sound System. Sun-J kam 1995 zur Band und kümmert sich seit dem vor allem um das Programmieren. Das ADF ihre neue Produktion nach dem Projekt benannten, wo alles begann, unterstreicht, daß sie sich nicht entfernen wollen von ihren Wurzeln, von der Arbeit in sozialen und antirassistischen Projekten denen sie sich bis heute zugehörig fühlen. Ihre Kritik an Bands wie Clash bewegt sich eben auf dieser Ebene: Als sich der Erfolg einstellte haben diese Gruppen ihr Milieu verlassen. Wie weit sich der Anspruch von ADF durchhalten läßt bleibt abzuwarten, bisher ist ihr Erfolg gerade so groß, daß sie widerstehen können.“ Schrieb ich 1999 in der SoZ. Zeit anlässlich der neuen CD Enemy of the Enemy dies zu überprüfen. Seit „Community music“ 1999 ist einiges passiert. Rapper Deeder Zaman verließ im Jahre 2000 die Band um, wie es auf der Web Seite der Band heißt, Basisarbeit in Sachen Menschenrechte und Antirassismus zu leisten. Im Jahr darauf wurde die Band als Botschafter britischer Kultur nach Brasilien geschickt, wo sie Auftritte aber auch jede Menge Workshops absolvierten. In 2002 wechselten sie zu Virgin/France. Ein Major Label bei dem auch Manu Chao schon zuhause ist. Seit dem 18.6. 2002 ist Satpal Ram frei. Für den Engländer asiatischer Herkunft hatte die Kampagne gegen sein rassistisches Urteil, die Asian Dub Foundation nicht nur mit dem Lied „Free Satpal Ram“ aus der Taufe gehoben hatte Erfolg. Ist nach so viel Erfolg ihre Musik braver geworden?

Mit Sicherheit nein. In Fortress Europa fordern sie auf die Mauer um Europa einzureißen, von ihrer Reise nach Brasilien brachten sie 19 Rebellions mit. Ein Lied in dem um einen Gefängnissaufstand im Oktober 1992 in Sao Paulo geht, bei dem 111 Gefangene vom Militär abgemetzelt wurden.

Die Lyrics sind weiterhin ein Statement gegen den alltäglichen Rassismus. Die Musik ist noch vielfältiger aber auch etwas glatter geworden als auf den vorangegangenen Produktionen. Nicht nur, dass wieder Musik die absolut ins Tanzbein geboten wird, wie zum Beispiel in La Haine in dem es um Rache geht, es wird auch einmal ruhiger. Für 1000 Mirrors haben sie Sinéad O'Connor als Gastsängerin gewonnen die das Thema häuslicher Gewalt verdammt eindringlich präsentiert.

Auch ansonsten strotzt dis CD von prominenten Gastmusikerinnnen und –Musikern. Genannt seien nur Radiohead Gitarrist Ed O'Brian und Hindi-Sängerin Sonia Mehta. Das die Regler am Mischpult nicht ganz so strapaziert wurden wie auf dem Vorgängeralbum „Community music“ dafür sorgte Adrian Sherwood. Adrian Sherwood, der gerade sein „erstes“ Soloalbum „Never Trust a Hippie“ bezeichnenderweise auf dem Peter Gabriel Label real world veröffentlicht hat, ist und bleibt etwas ganz besonderes im Bereich der Mischkunst. Zwar hat er nicht persönlich alle Stücke der CD abgemischt aber als Produzent sicherlich überall ein gewichtiges Wörtchen mitgesprochen. Die ganze CD wurde auch im Studio seines On U sound Label zusammengemixt. Wie zum Beispiel im Stück „19 Rebellions“ eine Atmosphäre zwischen portugiesischem Rap, typischem ADF Sound, Stereospielereien und dem Inhalt angemessenem Gesamtstimmung hingebastelt wird, ist wahrscheinlich dem On Usound Studio vorbehalten. Da klein als Produzent auf dem Booklet zu erscheinen ist eigentlich etwas wenig. Das Booklet enthält im übrigen alle Texte inklusive eine Übersetzung des potugiesischen Textes ins Englische.