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Kajak - Haus der Jugend
Rezensionen
Achtung, Erkenntniszuwachs: Wir leben in einer hektischen Zeit. Von A nach B will jeder und zwar dauernd, und das auch noch so schnell wie möglich - auf dem Rücken modernster Technik. Und dafür gibt es immer auch einen Soundtrack. Zum Beispiel diesen. Der Soundtrack für den urbanen Modernisten und sein ganzes Leben. Hektisch, schnell und eben elektronisch. "Haus der Jugend" heißt das hier und hält zum Glück genau das nicht, was der Titel verspricht. Denn denkt man an Bands, die in so was wie dem örtlichen "Haus der Jugend" auftraten, so fallen einem unsensible Knüppelpunkbands ein, oder auch Metal- oder Sonstwas-Core. Aber was Matthias Rothaug und Andreas Reth hier vorlegen, hat damit wenig zu tun. Eher muss man an das letzte Werk der Sterne denken: "Wo ist hier". Und tatsächlich, sieht man die Platte sich mal genauer an, so entdeckt man es: "Aufgenommen von Frank Spilker". Und auch, wenn die Stimme von Rothaug sich doch sehr unterscheidet von der Spilkers, so sind es doch die Phrasierung und der Tonfall, die in eigenen Referenzhölle nach den Sternen greifen. Dazu: Keine verschachtelten Texte, bloß manchmal kommt das doch alles verdammt zu hektisch daher - und daher sind es gerade die Stücke, bei denen ein Countrypicking einsetzt und über Menschen gesungen wird, denen die "Landluft" nicht gut tut, die am Schönsten daherkommen. Und in den Pausen, den ruhigen Minuten, den Zwischentönen entdeckt man große Momente. So groß geschrieben wie POP.

Daniel Decker / Intro - Musik & so
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Kajak: Haus der Jugend (dianrecordings@gmx.de / zomba)

Liebe zur Musik. Das ist immer so ein Ding. Es kommen immer ganz viele Platten raus, denke ich mir, wenn ich so Veröffentlichungslisten vor mir habe. Damit die dann auch die Leute ansprechen, die sie hören sollten, macht man Promotion. Das sieht dann so aus: Man beauftrage eine Agentur, die deutschlandweit flächendeckend stapelweise Jeanette Biedermann-CDs in allen möglichen Medienmärkten kauft und gelangt so in die Charts. Das qualifiziert den oder die Musiker/in, im Fernsehen (Top of the Pops/Viva/MTV) und im Radio gespielt zu werden, was wiederum bewirkt, dass die CD wirklich gekauft wird und so auch in den Charts bleibt. Und zwei Monate später macht man das gleiche mit der sogenannten Tour Edition und hat dann auch noch die Konzertgänger im Sack. Was das mit Kajak zu tun hat? Gar nichts. Die Kajak-CD kam mit einem handgeschriebenen Brief von Ulf aus Hamburg. Er schreibt, dass er gar nicht mehr weiss, wann er zum letzten Mal einen Brief geschrieben hat. Die Band Kajak aber liegt ihm am Herzen. Deshalb will er, dass die ins pittiplatsch3000 kommen. Das ist Liebe zur Musik. So muss Promo laufen. Kajak besteht aus zwei Leuten. Der eine, Matthias Rothaug, war schon mal bei Fink. Und bei Die Braut haut ins Auge. Und mehr. Der andere, Andreas Reth spielte ausser in vielen anderen Bands mal bei Concord. Das beweist schon mal, dass man sich in Sachen Musizieren auskennt. Haus der Jugend ist so eine Platte, die man einfach mögen muss. So muss angenehme Musik sein. Das kann ganz ruhig nebenbei laufen, aber auch im Vordergrund zum Hinhören auffordern. Melodien, geschickt und verspielt mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und jeder Menge Elektronik gemacht. Texte, die ehrlich sind und zwischen den Zeilen auch was bieten. Über Leben auf dem Land ("Landluft") , doch kein Punk sein ("Blümchenpflücker") oder die grosse Frage nach dem Erfolg ("Super, ja"). Mich erinnert das an die Sterne. Nur eben zehn Jahre frischer. Nicht, dass die Sterne schon über ihren Zenit wären, aber Kajak klingen schon ein gutes Stück beschwingter. Ausserdem hat das ja auch teilweise Frank Spilker produziert.

Nächste Woche werde ich in einer Bar Musik auflegen. Das ist immer so ein Ding, wenn man Leute zwar beschallen, aber nicht zum tanzen bringen kann. Man kann Lieder spielen, die die nicht kennen. Und Lieder, die einfach so schön sind, dass man sitzen bleibt, ohne zu wissen, warum. Kajak werde ich da spielen. Mehrere Lieder. Zum einem die mit Gesang und zum anderen verspielte Elektronische. Da hat man zu allen Gelegenheiten was. Sehr schöne Platte. Säm

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