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(K)Eine Begleitband?
Sam Ragga Band mit viel Support
Dass Reggae wieder einmal zu größerer Aufmerksamkeit gelangt, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. In Deutschland stehen dafür nicht nur Namen wie Gentleman oder Patrice. In jedem Fall muss auch das 2001 veröffentlichte Album von Jan Delay mit seinen Soul-Rebels genannt werden. Die Band, mit der er großartige Songs wie Ich will nicht, dass ihr meine Lieder singt und Stammheims Kinder einspielte, stammt aus Hamburg-Lokstedt, gehört zu dem Kreis der Eimbush-Familie und heißt: Sam Ragga Band. Mit Loktown Hi-Life haben die nun ihr erstes Album vorgelegt.

Auch wenn die Band selbst und die Promoabteilung von WEA nicht müde werden zu betonen, dass Sam Ragga mehr ist als nur eine Begleitband im Hintergrund von Jan Delay. Den Beweis treten sie auf dem Album nicht wirklich an. Dabei ist es keine Frage, dass dort gute Musiker für interessante und reizvolle Sounds sorgen und es Spaß macht, sich dazu zu bewegen. Und alle Songs sind von der Band selbst gemacht. Aber Sam Ragga Band bleibt selbst auf dem eigenen Album stimmlos. Sämtliche Gesangsparts werden von befreundeten und meist anderweitig bekannten Stimmen übernommen.

Wieder dabei ist Jan Delay. Den von ihm in seiner näselnden Weise gesungenen Song Die Welt steht still hat man noch im Dezember als Single ausgekoppelt. Als Promotion sicherlich das sinnvollste, was man machen konnte. Wenn Marc Wilkes (Gitarre) im Interview sagt, dass der Song mit Jan Delay der „zwingendste“ für eine Single-Auskopplung gewesen sei, dann hat er zwar vollkommen recht. Aber irgendwie ist man dann eben doch wieder sehr dich bei den Soul-Rebels.

Und ebenso sinnvoll ist es, Sam Semillia - Samy Deluxe (Weck mich auf) mit auf das Album zu nehmen. Aber wer nimmt eigentlich noch die Band wahr, wenn Samy Deluxe - soweit ich das sehe - zum ersten Mal auf einer Platte keine einzige Zeile rappt sondern richtig singt (Ich will doch bloss mein Lied singen)? Redlich muss man einfach feststellen, dass sich das Label oder die Band selbst offenbar nicht getraut haben, Sam Ragga als Sam Ragga zu veröffentlichen. Damit kein falscher Eindruck aufkommt: Es ist natürlich vollkommen in Ordnung, dass sich eine Band derart unterstützen lässt. Nur sollte man dann nicht so tun, als sei das zweitrangig. Denn es ist ja ganz berechtigt die Frage zu stellen, inwieweit ein Album von Sam Ragga ohne diesen Support aufgefallen wäre. Soviel zum Thema Promotion und Business.

Davon abgesehen ist das ganze ein schönes Album geworden, dass vor allem Lust auf wärmere Tage aufkommen lässt. Relaxte Beats, Dub-Sounds, wunderschöne Bläsersätze, viel Flow und die stimmliche Vielfalt sorgen für viel Wärme und wecken Assoziationen zu Caipirinha und lauschigen Sommernächten... Z.B. das von Onejiru gesungene Wasser oder Jessica McIntyres Shalom. Richtig schön.

DSe, rock-links.de

Sam Ragga Band, Loktown Hi-Life, WEA, www.eimsbush.de

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