Skingirls
Das Frauenbild variiert stark innerhalb der nationalistischen Szene. Es gibt Frauen, die aus Überzeugung lieber im Hintergrund bleiben und die ihren Beitrag in der Unterstützung der Männer sehen. Andererseits gibt es auch (junge) Frauen, die sich mehr an Werten wie Mut, Stärke und Tapferkeit orientieren und gemeinsam mit den Männern gewalttätig werden.

Insgesamt wird der gleichberechtigte Status der Frau zumeist anerkannt, wobei ihre primäre Aufgabe jedoch in der Versorgung der Familie und der Aufzucht möglichst vieler Kinder besteht. Auffällig an den Vorstellungen über die Rolle der Frau innerhalb der rechten Szene ist die Tatsache, dass sie eher negativ gegenüber einem naturalistischen Frauenbild eingestellt sind, für ihr sonstiges Menschenbild gilt das genaue Gegenteil: So werden Ausländer als minderwertig identifiziert, ihnen sollten deshalb weniger politische und soziale Rechte zustehen.

Aufgrund von naturwüchsigen Tugenden hätten Deutsche einen privilegierten Status, welchen Nichtdeutsche schon rein theoretisch nie erlangen könnten. Sozialwissenschaftler sprechen in diesem Zusammenhang gerne von einer "natürlichen Ungleichheitstheorie", die dem rechten Weltbild stets zugrunde liegt.

Spektrum/Outfit

Einige Skingirls engagieren sich in nationalistischen Organisationen, sowie in letzter Zeit auch vermehrt in spezifisch weiblichen Gruppen, wie z.B. in der Renee Kameradschaft Deutschland (RKD), dem Skingirl Freundeskreis Deutschland (SFD), dem Freien Mädelbund oder in Frauenorganisationen des rechten Parteispektrums. Medizinisch interessierte können dem Braunen Kreuz, der Hilfsgemeinschaft Nationaler Gefangener (HNG) beitreten. Darüber hinaus bietet das Internet eine Vielzahl von Austauschmöglichkeiten.

Ein Flügel der Frauengruppen wie die weibliche Kameradschaft der "Fränkischen Aktionsfront" spricht sich verstärkt für die absolute Entscheidungsfreiheit der Frauen ein. Sie sollen zwischen Beruf und Familie wählen können, auch wenn dann die Männer die Pflege der Kinder übernehmen müssten. Das strikte Abtreibungsverbot aller rechten Parteien wird von ihnen zum Teil heftig kritisiert. Sie sehen darin männliche verordnete Lebensentwürfe, mit denen sie sich nicht identifizieren wollen. Eine Diskrepanz gibt es auch zwischen rechts orientierten Frauen aus West- und Ostdeutschland.

Während die ostdeutschen Frauen prozentual öfter institutionell organisiert sind, meiden westdeutsche Frauen eher die Organisation in Gruppen und orientieren sich vermehrt am traditionellen Frauenbild. Ein weiterer Flügel, welcher seine intellektuelle Basis in der Schriftstellerin Sigrid Hunke findet, vertritt einen völkisch motivierten Feminismus. Hunke orientiert sich an germanischen Mythen, nach welchen Frauen als "göttliche Mütter" verehrt wurden. Anhängerinnen dieser Richtung fordern eine führerfreie Organisation, die vollständig ohne Hierarchien funktionieren sollte. Was die Kleidung betrifft, so kennzeichnen sich Renees durch ein spezielles Outfit und eine bestimmte Frisur. Ihre Haare sind in der Mitte des Kopfes ziemlich kurz rasiert, rund herum lassen sie sich Fransen, den Kranz, wachsen. Ihre Kleidung ähnelt zum Teil stark der der Männer, sie tragen Springerstiefel, Jeans und Bomberjacken. Eine andere Variante ist der sogenannte Vamp-Look mit zerrissenen Kleidern, Netzstrumpfhose und Minirock. Natürlich gibt es in der rechten Szenen auch sehr viele Frauen, die ganz normal gekleidet sind und mit dem rechten Standardoutfit nichts anfangen können.

Gewalt

Frauen innerhalb der neonazistischen Szene werden in Publikationen oft als bloße unpolitische Anhängsel der Männer dargestellt. Ihnen wird zum einen eine niedrigere Gewaltbereitschaft unterstellt sowie eine geringere Identifikation mit der stark männlich geprägten nationalistischen Ideologie. Auch wenn beides durch Studien belegt worden ist, darf man den Einfluss der Frauen in der rechten Szene nicht unterschätzen.

Die jüngeren Frauen nennen sich selbst häufig Skingirls oder Renees. Ihr Anteil in rechten organisierten Gruppierungen betrifft zwischen 20-30%, ca. 6% von ihnen gelten als gewalttätig. Dies bedeutet nicht, dass sie an Angriffen auf Ausländer oder sonstige Vertreter von Minderheiten generell weniger beteiligt wären. Sie werden vielmehr als Anstifterinnen im Hintergrund auffällig. Grundlage sind dabei oft erlebte und/ oder phantasierte Aufdringlichkeiten seitens ausländischer Männer.

Die stark sexualisierten Vorstellungen, die Skingirls/ Renees offenbar von ihren Beziehungen zu Männern haben, zeigen sich dabei in ihrem Verhältnis zu ausländischen Männern. Angaben rechter Frauen zu Folge, liegt deren Motivation, sich selbst rechten Gruppen anzuschließen, deshalb häufig in der eingebildeten Bedrohung durch ausländische Männer.

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