WILDCAT

Linke Zeitung zu Deutschpop und über Making music....

Quelle: Wildcat Nr. 72, Januar 2005, S. 32–37 [w72_deutschpop.htm]

Wenn ein Lied
meine Lippen verlässt

Im Radio, in den TV-Musiksendern, in den Charts – soviel Deutschpop war noch nie. Haufenweise neue, junge, deutsche Bands. Die allgemeine Liedsprache verschiebt sich von Englisch zu Deutsch, die Texte wenden sich dem eigenen, privaten Selbst zu. Eine Allianz aus mittelständischen UnternehmerInnen, KulturfunktionärInnen, KünstlerInnen und PolitikerInnen fordert »aus Sorge um den Nachwuchs«, eine 50-Prozent-Quote von in Deutschland produzierter Musik für die Rundfunkanstalten. Diese soll uns auch vor dem unerträglichen Dudelfunk sowohl öffentlich-rechtlicher wie privater Prägung retten. Unter einigen unangenehmen Zeitgenossen herrscht Aufbruchstimmung. Angesichts der Krise der Musikindustrie wird ein »deutsches Popbewusstsein« (Tim Renner) propagiert. MEHR .....

making music
is killing music

unter diesem Titel führte Wild-Cat jüngst eine Aktion durch, mit der die Zeitung das Thema "Musik und Klau" auf eine ganz andere Art und Weise anging, als die Musikindustrie. Dem Projekt war folgender Aufruf vorweggeschaltet. Der Artikel, der dieses Projekt begründet, ist leider online nicht verfügbar.

"Musik kann man auch außerhalb von Übungsraum, Demotape und Plattenvertrag produzieren, im Wohnzimmer, im Homestudio, alleine oder mit anderen zusammen- heutzutage mit erstaunlicher Qualität. In den letzten Jahren hat sich eine breite Szene entwickelt, die nicht nach musikalischen Stilrichtungen getrennt ist. Die Medien berichten, aber niemand hört zu? Wie wird Musik produziert(alleine, zu mehreren, in Bands, wird sie ausgetauscht, was sind Vertriebskanäle)? Welche Musik wird produziert? Was für eine Rolle spielt das ("illegale") Downloaden und Kopieren? Wir rufen Musikerinnen und ProduzentenInnen auf, uns Musikstücke zur Auswahl für eine CD-Produktion zu überlassen. Wir möchten verschiedene Musikstücke auf eine CD packen und sie in eine der nächsten Wildcats beilegen. Die Stücke dürfen nicht für ein Label, eine Sendeanstalt oder ähnliches produziert und bisher noch nicht kommerziell verwertet worden sein.
Sicherlich könnt Ihr mit Eurer Musik auf diese Weise an Leute rankommen, die Ihr sonst nicht erreicht (andere Städte, andere Scenes, andere Altersklassen...) - und vielleicht interessiert Euch das ja? Ihr solltet nicht mehr als drei Produktionen, die pro Stück nicht länger als 3 Minuten sein sollten, uns als Audio CD oder mp3 zusenden. Vergesst nicht, eine E-Mail- oder eine andere Adresse anzugeben, damit wir Euch erreichen können. Wir brauchen die Sachen spätestens Mitte Juni - aber warum so lange warten?

Entweder CDs an Shiraz e V. Postfach 60 13 28- 14413 Potsdam

oder als mp3 an mucke@wildcat-www.de"

aus: Wildcat Nr. 69, Frühjahr 2004, S. 50